«Was tust du jetzt?» Eine Frage die ich von Mitmenschen öfters gestellt bekomme, seit ich mich von meiner «sicheren Arbeitsstelle» getrennt habe und ganz selbständig bin. Wenn ich dann sagen, ich bin und ich geniesse das Leben und schaue was kommt. Mit dieser Antwort sind viele überfordert, aber ich kann meine Tätigkeit gar nicht mehr in Worte fassen. Ich bin einfach ich und durch das inspiriere ich Menschen, ich begleite Menschen individuelle auf ihrem Weg zu ihrer Selbstliebe, sei das durch Shootings, durch Austausch in der Gruppe oder Einzeln. Ich weiss, dass ich wahrscheinlich nie einen konkreten Rahmen für mein Tun oder den sogenannten Job, nach dem diese Menschen fragen, kreieren kann. Aber genau das will ich ja. Ich will diesen Rahmen der Gesellschaft, des Systems auflösen und genau mit diesen individuellen Angeboten kann ich das. Ich kann mich jeder Zeit neu erfinden. Ich kann jederzeit wieder was Neues aufbauen oder mich sogar auch wieder für eine Festanstellung entscheiden. Ich will leben und das heisst für mich stetige Veränderung mit dem Vertrauen, dass ich sicher und aufgehoben bin, auch wenn ich nicht weiss wie sich dieser Weg entwickeln wird.
Dieser Prozess in die Selbständigkeit und dieses Ungewisse war auch für mich nicht einfach. Es war eine Achterbahn der Gefühle. Nie hätte ich gedacht, dass dann noch so viel in mir passieren würde. Es war kein einfacher Schritt einfach so loszulassen und sich aufs Leben einzulassen. Heute bin ich wieder in der Ruhe und im Vertrauen, aber vor einigen Monaten sah das noch ganz anderes aus. Da ging es mir nicht gut. Ich hatte Ängste und eine grosse Trauer durch das, was ich Anfangs Jahr alles losgelassen habe. Auch wenn ich wusste, dass alles genau richtig ist, so war da doch diese Angst und dir Trauer des Verlusts. Ich musste wortwörtlich mein ganzes System Neustarten. Mein Körper zwang mich abermals in die Ruhe und ich fühlte auf allen Ebenen diese Gefühle der Trauer, Angst und Ohnmacht. Aber tief in mir war in dieser Krise dieses Vertrauen ins Leben und das Wissen, dass alles gut ist so wie es ist, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte den Boden zu verlieren.
Es war das erste Mal, dass ich in einer Krise trotz aller Angst so tief in mir ein Vertrauen gespürt habe. Ebenfalls liess ich die Gefühle zu und hörte viel schneller auf meinen Körper, der mir wieder mal zeigte, was tun war. Es gab Tage, da konnte ich all das super annehmen und wiederum gab es Tag da kam ganz viel Widerstand auf und pure Verzweiflung. Aber eines blieb, dass Vertrauen und dass alles seinen Sinn hat, auch wenn ich es noch nicht verstehen konnte. Ebenfalls lernte ich durch diese erneute Krise so wundervolle Menschen kennen und erforschte neue Wege für mich. Neue Möglichkeiten die ich auch in die Begleitung von meinen Kunden einfliessen lassen kann. Durch diese schwierige Phase habe ich wieder einige Erkenntnisse gewonnen die ich auch in Bezug auf meine Begleitung bei anderen Menschen einfliessen lassen kann.
Ein ganz wichtiger Teil in dieser Zeit war für mich den Austausch trotz Tränen und Zweifel mich im Aussen zu zeigen, auf den sozialen Medien habe ich offen darüber kommuniziert und blieb auch da authentisch. Ich finde das so eine wichtige Sache, dass die Menschen erkennen, dass Leben nicht heisst immer glücklich und in Freude zu sein, sondern das all die «negativen» Gefühle genauso dazu gehören und ihre Wichtigkeit haben. Denn genau aus diesen Krisen wachsen wir unglaublich und können so viel an Erfahrung mitnehmen. Heute fühle ich mich noch mehr in meiner Kraft und habe das Gefühl noch mehr zu Leuchten, weil ich mich das letzte halbe Jahr so intensiv nochmals mit meinen Schattenthemen auseinandergesetzt habe.
Was ich genau tun werde und was ich noch alles kreieren werden, dass werden wir sehen. Ich bin selbst ganz neugierig, was mit dieser neuen Energie noch alles entstehen darf.
Beitragsbild von PhotoVision Eckhard.Schwabe Fotograf