Die jetzige Zeit erinnert mich einmal mehr daran, dass alles in uns und mit uns selbst passiert. Das wir selbst diese Welt verbessern und verändern können. Gerade in so Zeiten fühlen wir uns oft ohnmächtig, hilflos oder haben das Gefühl, dass wir nichts tun könne für diese Welt. Gewalt, Ungerechtigkeit und Hass kann in einem so manches Gefühl auslösen. Sehr oft sogar ebenfalls Wut und Hass.
So oft habe ich schon geschrieben, dass alles in uns beginnt und genau diese Zeit erinnert mich einmal mehr daran. Wir sind und können zur Veränderung dieser Welt beitragen. Versuche nicht im grossen Aussen was zu verändern, das wird nicht wirklich Früchte tragen und ist mit sehr viel Kraftaufwand und Kampf verbunden. Fange bei dir selbst an. Das ist oft sogar noch ein schwierigerer Schritt. Wenn du deine Werte durch dich in diese Welt hinausträgst wird sich das auf die Menschen in deinem Umfeld auswirken und so wellenförmig weiterverbreiten.
Noch nie ist aus Krieg Frieden entstanden und diese Situation zeigt es einmal mehr. Solange wir auf Gewalt und Hass mit unserem Hass zurückantworten, solange wird es Kriege geben. Ich wünsche mir eine friedvollere und liebevollere Welt und genau diese ist bereits über die Jahre in meinem Umfeld in meinem Leben entstanden. Gerade in dieser Corona-Zeit zeigt sich diese Problematik doch auch zu gut hier bei uns auf. Es spielt schlussendlich gar keine Rolle ob es um Farbe, Geschlecht, Status oder was für eine andere Eigenartigkeit geht. Alles was nicht UNSERER persönlichen Wahrheit entspricht wird oft zur Gefahr für uns selbst. Da können die unterschiedlichsten Gefühle auftauchen. Mir selbst geht es dabei nicht anderes. Aber ich habe gelernt immer wieder zu mir zurück zu finden und zu erforschen, was den jetzt genau in mir abläuft. Weil einer meiner wichtigsten Werte ist «Einzigartigkeit» und die zelebriere und lebe ich so stark. Ebenfalls wünsche ich mir eine bunte und farbenfrohe Welt. Ich fördere die Menschen darin ihre Einzigartigkeit zu leben und anzunehmen. Dass heisst für mich wiederum, dass ich die «Andersartigkeit» an Menschen annehmen und lieben lerne. Jeder von uns hat seine Erfahrungen und seine Geschichte, mit der er seine Wahrheit formt. Ist nicht immer leicht diese Wahrheiten einfach sein lassen dürfen, weil es oft nicht die eigene ist. Aber ich habe genau das wertschätzen gelernt. Ich bin so Dankbar für all die Menschen, die mir ihre Wahrheiten anvertraut haben, die mir ihre Einzigartigkeit vorleben und die mich dadurch sensibler und weicher gemacht haben. Ich habe ein Verständnis entwickelt für diese Wahrheiten. Ich kann verstehen und nachvollziehen, warum Menschen aus unterschiedlichen Situationen heraus reagieren und Dinge tun, die wir sonst nicht einfach verstehen. Diese Beweggründe von Menschen faszinieren mich unglaublich. Ich weiss, dass jeder Mensch seine Gründe und Ursprünge hat für seine Handlungen. So schnell verurteilen wir und erwarten zu gleich, dass sich alle solidarischer und wertschätzender verhalten, jedoch wir selbst sind nicht mal im Stande andere Meinungen einfach stehenlassen zu können und als eine andere Wahrheit annehmen zu können. Wir können nur selten mit Menschen in Kontakt bleiben, wenn wir nicht gleicher Meinung sind. Es schafft so viel Distanz, die nicht nötig ist. Wir können miteinander leben, egal ob wir die Meinung teilen. Dabei denke ich, ist einer der wichtigsten Gründe, dass wir dringend unsere Erwartungen an andere zurückschrauben und beginnen uns auf uns selbst fokussieren. Durch Erwartungen versuchen wir den anderen zu kontrollieren und uns eine Sicherheit zu erschaffen, die aber auch wiederum nur in uns selbst entstehen kann. Fangen wir im Kleinen an. Bereits die meisten unserer Beziehungen sind doch von Kontrolle und nicht von Liebe genährt. Viele versuchen etwas oder jemanden festzuhalten oder sogar zu verändern. Wir haben verlernt einfach loszulassen und anzunehmen. Liebe ist das Gegenteil von Kontrolle und nicht ein Kompromiss. Liebe macht frei.
Ich sage nicht, dass es einfach ist. All diese Themen und die damit verbunden Gefühle kommen bei mir auch immer wieder vorbei. Damit umzugehen ist für mich ebenfalls immer wieder eine Herausforderung. Aber es wird leichter und dadurch entsteht so viel Freiheit und Liebe.
Alles was ich im Moment tu ist mich selbst zu sein. Mich und meine Werte in diese Welt hinaustragen, damit diese friedvollere Welt um mich entstehen darf. Dabei macht es für mich im Moment keinen Sinn ein «Hastag» zu posten oder etwas zu teilen. Für mich ist das nur ein Hinschauen. Aber ich kann und will etwas verändern in dieser Welt und ich weiss, dass ich das tun kann, indem ich meine Werte vorlebe und meinen Mitmenschen so begegne. Indem ich Gewalt nicht mit Gewalt antworte und auch keine Kampfansage mache, sondern meine Verletzlichkeit offenbare. So viel Gewalt entsteht nicht aus Wut, sondern aus Verzweiflung und Ohnmacht. Unsere Verletzlichkeit ist so was Machtvolles. Sie öffnet oder verschliesst so viele Türen.
Ich habe mich schon vor einiger Zeit entschieden meine Verletzlichkeit mit euch zu teilen. Weich und zerbrechlich zu werden, damit es auch anderen Menschen die Türen zu ihrer Verletzlichkeit eröffnet. Ich weiss, dass wir dadurch viel weicher und liebevoller werden, weil wir nicht eine harte Schale aufrechte erhalten müssen. Dadurch finden wir auch wieder den Zugang zu uns selbst und verlieren uns nicht in einem Kampf.
Ich zelebriere und lebe meine Einzigartigkeit und wünsche mir eine kunterbunte Welt.
Ich wünsche mir, dass wir mehr Zeit für uns selbst und die Entdeckung unserer Einzigartigkeit investieren. Wenn wir diese Einzigartigkeit annehmen und lieben lernen, dann wächst unserer Zufriedenheit und wir investieren automatisch weniger Zeit um uns um die Angelegenheiten und «Andersartigkeiten» der Mitmenschen zu kümmern.
Ich bin stärker dadurch geworden.
Aber gleichzeitig auch weicher.
Weich und sanft kann man ja nur sein,
wenn man innerlich stark ist.
– Isabelle Bella
Beitragsbild von Marc Gilgen
Bodypainting von Ramona Vörös