Destruktive Gedanken
Oh ja, auch ich kenne sie und gerade die letzten Tage waren sie wieder viel präsenter. Es sind Gedanken, die sich schon seit Jahren Phasenweise immer wieder wiederholen. Gerade seit ich auf den sozialen Medien bin und modle immer wieder. Immer wieder tauchen sie auf und ich habe dann oft das Gefühl in der Masse unterzugehen, zu verlieren und nicht mithalten zu können. Mein Schatten von Wertlosigkeit, der sich bemerkbar macht. Die Angst nicht gesehen und geliebt zu werden und in der Masse unterzugehen. Bedeutungslos zu sein für die Welt.
So oft taucht dieser Schatten und die Gedanken auf, wenn ich zweifle. Zweifle, ob es noch richtig ist vor der Kamera zu stehen und das zu sein was ich im Moment bin. Dann habe ich das Gefühl überflüssig zu sein. Jeder inszeniert sich Heute und nach wenigen Shootings werden sie schon zum Model. Es gibt x-fach Kopien von Ideen und Posen die ich gemacht habe. Das Vergleichen macht dieses ganze Tief dann noch schlimmer und schon einige Mal kam der „trotzige Teil“ in mir hoch, der einfach alles hinschmeißen wollte. Alles löschen und aus dem Rampenlicht treten. Der Teil der kein Bock auf dieses Minderwertigkeitsgefühl hat. Der Teil der verletzt und traurig ist. Die Wut auf mich selbst, nicht erfolgreicher oder einzigartig genug zu sein, wie ich es mir wünsche.
Ja Einzigartigkeit ist einer meiner stärksten Antriebe im Leben, aber ebenfalls steckt dort dahinter der Schatten vom „normalen & langweiligen Selbst“. Bedeutungslos und wertlos zu sein. Das dieser Schatten immer wieder auftaucht, zeigt mir, dass ich ihn vielleicht manchmal auch als Antrieb brauche, um etwas wieder loslassen zu können und was anderes, neues, einzigartiges entstehen zu lassen.
Ja gerade jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe und die Gefühle aufsteigen lasse, fühle ich gleichzeitig, dass eine weitere Schicht sich lösen darf und meine Verwundbarkeit erneut aufbricht. Mal schauen, wohin mich dieses Gefühl Heute bringt.
Es bringt mich zu einem weiteren Blog. Ein Blog über meinen Schatten der Bedeutungslosigkeit. So viele persönliche Prozesse, Situationen und Entwicklungen habe ich bereits mit euch geteilt und möchte das weiterhin tun. Mich so zu zeigen, wie ich gerade bin. Verwundbar, verletzt und im Zweifel. Aber das ist nur ein Teil und dieser Teil soll eben genau jetzt auch seinen Platz erhalten dürfen. Ich möchte euch erneut zeigen, dass eine starke Persönlichkeit, eine Selbstbewusste Person Nie ohne Zweifel und Schatten sein wird. Wenn dass jemand behauptet, dann ist der Schatten erst recht sichtbar. Ich glaube sogar, dass jeder Zweifel und die Unsicherheit und vor allem die Schatten dahinter so viel Geschenke enthalten. Diese können wir aber erst entdecken, wenn wir uns darauf einlassen, uns in dieses Gefühl, gegen das wir im Widerstand sind hineinfallen lassen.
In meinem Fall ist es im Moment die Angst bedeutungslos zu sein. Weil das für mich Wertlosigkeit und Ungeliebt sein bedeutet. Eine Schicht, an die ich bis jetzt noch hingekommen bin. Dank dem, dass ich diese Zeilen heute Morgen geschrieben habe und das Tor zu meiner Verwundbarkeit geöffnet habe ist diese Schicht sichtbar geworden.
Ich möchte euch hier auch nochmals zeigen, dass es nicht darum geht, dass ich nicht weiss, dass ich einzigartig und nicht kopierbar bin, sondern das es eben nebst diesem Teil noch diese alte Wunde gibt, die den Teil beinhaltet, der Angst davor hat, zu verlieren, sich minderwertig zu fühlen und somit bedeutungslos zu sein. Solange wir diese schlummernden und unterdrückten Teile schön reden oder eben erneut versuchen zu unterdrücken, indem wir sagen, es macht uns nichts auch, oder wir wissen, dass wir einzigartig sind und lassen dem Rest keinen Platz, so wird dieser Teil nur viel stärker. Und Heute will ich es definitiv nicht schön reden, denn ich weiss, dass ich genau diesen Teil der Minderwertigkeit so oft weggestossen haben in meinem Leben und versucht habe stark zu bleiben. Heute sehe ich das anders und es macht mich schwach und verwundbar. Aber genau das habe ich die letzten Jahre lieben gelernt, weil erfahren durfte, dass Verwundbarkeit mich immer wieder in der tiefe heilt.
Ich weiss nicht, was für ein Heilungstrigger gerade in mir wirkt, aber irgendetwas wurde die letzten Woche durch meine Coachingprozesse in mir angestossen und kommt jetzt an die Oberfläche und ich lasse es zu, in dem ich all diesen Schatten und Gefühle Platz gebe. Ebenfalls möchte ich euch vor Augen führen, dass so viele Menschen genau diese Verwundbarkeit nicht sichtbar machen und teilen, weil sie wahrscheinlich wie wir alle Angst vor den Gefühlen und Schatten darunter haben.
Jeder von uns vergleicht sich oder hat im Leben immer wieder mal das Gefühl von „nicht gut genug“ zu sein und genau das wiederspiegelt diese Verdrängungen. Ich weiss nicht, was für Schatten in dir getriggert werden, wenn dieses Gefühl in dir hochkommt, aber es ist ein Heilungstrigger für dich. Wenn du diesen Gefühlen Raum gibst und dich fragst, was es den genau mit dir macht, wenn du dich so fühlst, so wirst du deinem Schattenteil ein Stück näher kommen und ihn vielleicht sogar in dein Herz lassen.
Spannend ist für mich zu erkennen, wie ich früher in diesem Gefühl, in diesem Schatten der „Wertlosigkeit“ gehandelt habe. Ich konnte oder fand den Zugang nicht zu meiner Verwundbarkeit, weil ich stark sein wollte. Stattdessen wurde ich selbst zu Schatten. Ich verletzte Mitmenschen, weil ich selbst verletzt war. Ich versuchte mich zu beweisen und flüchtete vor diesem Gefühl in der Masse unterzugehen. Ich wollte es weder sehen noch spüren. Heute ist es anderes. Ich fühle es und ja es fühlt sich scheisse an, aber ich versuche es nicht mehr wegzustossen, sondern zu erfassen, was den genau in mir angestossen wird, weil ich weiss, dass unter dieser Oberfläche so vieles anderes vergrabe liegt.
Ein Geschenk dahinter ist, dass ich durch dieses Schattentraining an mir und meiner Verwundbarkeit, Schatten meiner Mitmenschen sehen und erfassen kann. Es wurde sozusagen zu meiner special Force. Schattenarbeit ist ein Geschenk, auch wenn es für mich selbst immer wieder eine Herausforderung ist. Ich liebe es mit Menschen in diese tiefen Abgründe steigen zu dürfen und die Geschenke darunter zu bergen. Es ist jedes Mal aufs Neue so befreiend, wenn ich es selbst durchlaufe und so berührend und erfüllend, wenn ich es mit Menschen erleben darf.
Was das Geschenk von Bedeutungslosigkeit ist habe ich tatsächlich noch nicht entdeckt, aber ich weiss, dass sich auch da noch etwas zeigen wird.
Danke für euer Dasein. Für eure lieben Worte, die aber genau den Teil nähren, der Heute etwas zurücktreten darf um dem Zweifler, unsicheren und minderwertigen Teil Platz zu machen. Den genau dieser Teil braucht jetzt Aufmerksamkeit, Liebe, Annahme und Platz um an die Oberfläche zu kommen.
…und plötzlich zeigt sich ein Geschenk. Einfach so. Dadurch entfaltet sich in mir Durchlässigkeit, Verwundbarkeit und ich kann Hilfe annehmen. Ich lasse mich begleiten und gehe in eine tiefe & verwundbare Verbindung zu anderen Menschen. Ein Teil, denn ich vor Jahren definitiv weggesperrt habe. Danke, danke, Danke.
Beitragsbild von Bea Troxler