Mal wieder was zum heissgeliebten Thema Sexualität.
Ich war noch nie eine Person, die ein Sexdate abmachen konnte, ich muss eine Person vorher immer persönlich treffen um wahrnehmen und spüren zu können, ob es passt oder nicht. Wenn ich einen Menschen das erste Mal treffe und es passt ist alles möglich. Aber diese erste direkte Begegnung ist für mich notwendig um zu erfahren, ob es passt oder nicht. Und dieses „passe“ ist nicht wirklich in Worte zu fassen und ich möchte und tue es auch nicht, weil es für mich eine unglaublich magische Komponente ist, die mich immer wieder erfüllt und fasziniert zugleich. Es ist wie ein Abenteuer, etwas das nicht von dieser Welt. Es knistert und funkt oder eben nicht. Oder wie ich es gerne nenne, es passt oder passt nicht.
Dabei ist dieses „passen“, diese Kongruenz, nicht von einem Charakter oder Körper abhängig. Deshalb bin ich auch nicht die Art Mensch, die einen gewissen Männertyp bevorzugt, dass hatte ich noch nie. Es ist die Ausstrahlung und das Charisma eines Menschen, das mich berührt oder nicht. Dabei sind weder Geschlecht, Alter und all die sogenannten Ecktdaten wichtig. Es passt oder eben nicht.
Jeder Mensch ist aber anders und ich teile das hier nur mit dir um dir meine Art dieser Begegnungen zu erläutern. Ich schreibe diesen Text, weil mir bewusst wurde, dass ganz viele Menschen sich regelrecht an diese Eckdaten klammern.
Ich bin nicht der Typ Mensch der dir im vor herein sagen kann, ob ich mit dir schlafen würde und ich mich mit dir einlassen möchte oder nicht. Genau das ist für mich einer der springenden Punkte. Das Einlassen und die Bereitschaft. Für mich ist Sexualität eine Reise. Eine Verbindung und ein Einlassen auf einen Menschen. Das ist für mich Intimität und Verwundbarkeit. Es ist nicht ein mechanisches Spiel an dem ich mich entlade. Es ist sooo viel mehr. Es ist Tiefe und eine absolute Unsicherheit auf die ich mich aber immer wieder gerne einlasse, wenn es passt, weil daraus schon so vieles magisches geschehen ist. Es ist Abenteuer & Lebendigkeit pur.
Viele Menschen nehmen genau diesem diesen Abenteuer das Feuer und die Magie, weil sie versuchen diese Reise zu steuern und kontrollieren. Sei das durch vorgefertigte und geplante Abläufe oder das festhalten an Stimulationen, Fantasien und dem reproduzieren wollen von Momenten. Für mich ist genau das die Faszination und Erfüllung, eben keinen Plan haben zu müssen, mich auf den Menschen und die Situation einzulassen und fallen zu lassen. Zu erkunden was daraus entsteht und Neues entdecken zu dürfen, in mir oder im Gegenüber. Eben ein Zauber, der nicht von dieser Welt ist.
Dabei geht es nicht darum ein gewisses Gefühl, Ziel oder Höhepunkt zu erlangen, sondern einfach zu fühlen und im hier und jetzt sich hinzugeben.
Und solche Momente sind und bleiben „unreproduzierbar“, weil sie einzigartig sind und genau das ist doch das magische und wunderschöne daran.
Ich durfte erfahren, dass es keine Rolle spielt, wie lange man einen Menschen kennt, wenn es passt, dann kann es sich anfühlen, als würde man diesen Menschen bis ins innerste kennen und das ist für mich diese Verschmelzung und Magie der Sexualität. Ein Moment der wahren Intimität, die über jeglichen mechanischen Höhepunkt hinausgeht. Ich glaube viele von uns sind genau auf der Suche danach, aber haben keinen Bock auf wahre Nähe, auf ein echtes Ausziehen und die Verwundbarkeit. Wir erwarten es vom Gegenüber, aber sind selbst zu feigen den ersten Schritt zumachen. Diese Begegnung mit jemand anderem ist schlussendlich auch immer eine Begegnung mit uns selbst und wer weiss, vielleicht haben wir ja auch genau davor Angst. Uns noch ein Stück näher zukommen.
Deshalb ist es so, dass ich dir weder sagen kann, ob du mein Typ bist, noch ob ich Sex mit dir will und wohin uns diese Reise bringen wird. Deshalb ist es nicht wichtig, dass du meine Bedürfnisse und Vorlieben kennst, weil ich selbst mich auch immer wieder auf diese Entdeckungsreise begeben möchte und du dich schlussendlich in diesen Mechanismen verrennen könntest, dich vielleicht blockierst und so nicht in diesen Moment hineinzufallen.
Vielleicht hängen wir zu sehr an gewissen Gefühlen fest und haben es verlernt, Sexualität wieder als Geschmacksexplosion zu erleben, in der wir unsere Gefühlspalette erweitern und ausdehnen lernen. Wir definitiv auch hier viel zu sehr was gut und schlecht ist. Dabei geht es schlussendlich doch um die Reise, die Erfahrung und Verbindung an sich. Wir sind alle zu unglaublichen Kontrollfreaks geworden und ich bin einer der größten, aber in der Sexualität kann ich diesen Teil definitiv ablegen und mich immer wieder in diese Unsicherheit & Verwundbarkeit hineinfallen lassen.
Solltest du diesen Text gelesen haben und das Gefühl haben, ja genau so sehe ich das auch, aber die Menschen oder Männer und Frauen sind viel zu oberflächlich dafür. Dann stehst du gerade vor dem Thema das ich hier anspreche. Und zwar das es NUR um Dich geht. Um deine eigenen Verwundbarkeit. Und das ich in diesem Text, wenn du ihn genau liest von meiner Verwundbarkeit spreche und das ich diese Verwundbarkeit Dank der Faszination für Sexualität und dieser Magie dahinter immer wieder in meinem Leben riskiert habe. Egal ob ich selbstbewusst und unsicher war. Das war lange mein einziger Ort, an dem ich wirklich mich sein konnte und war und mir ist bewusst, dass es bei sehr vielen genau das Gegenteil ist. Genau wegen diesem Verwundbaren Teil, denn wir nicht sein und fühlen wollen. Wenn du die Männer da draussen als oberflächlich bezeichnest, dann ist es an der Zeit deiner Oberflächlichkeit zu begegnen, den Oberflächlichkeit ist nichts anderes als Schutzschicht.
Ich durfte so viele Begegnungen machen und diese unterschiedlichen Menschen wären vielleicht in deinen Augen oberflächlich, weil sie arrogant, reserviert oder unsicher sind. Wie oben erwähnt, all das spielt keine Rolle, denn nicht mal der Charakter ist wichtig für dieses „passen“ von dem ich sprechen. Es ist ein Gefühl und etwas Unbeschreibliches. Es ist meine Verwundbarkeit die all das Öffnen überhaupt erst für mich möglich gemacht hat, weil es für mich nicht abhängig vom Gegenüber war und ist. Genau das ist der springende Punkt. Viele von uns verstecken sich genau hinter dem. Sie erwarten, dass das Gegenüber verwundbar und offen ist, aber möchten es selbst nicht sein. Möchten selbst diesen Schutz behalten. Wenn du es wagst und ja das Risiko der Verletzbarkeit ist da, darum geht es ja in diesem unsicheren Terrain, sonst wäre es weder mit Lebendigkeit noch mit Abenteuer verbunden. Deshalb ist die Frage, was möchtest Du wirklich. Meine Entscheidung und mein Weg kannst du in diesem Text und diesen Zeilen wiederfinden. Deinen musst du selbst gehen und erfahren.
Beitragsbild von photoartalex86