Ein Weilchen ist es her seit meinem letzten Blog.
Noch vor einem Monat hatte ich keine Ahnung, wohin das Leben mich beruflich hinführen mag. Nun kurz darauf nach meinem Post, dass ich auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung bin, öffnet sich gleich eine Tür. Eine Tür die ich mit dem Kopf und einer bewussten Suche nie gefunden hätten.
Ich „schnupperte“ wenige Tage darauf in dieser familiären Praxis und sofort war für mich klar, dass ist genau das, wonach ich gesucht habe, auch wenn ich nicht gewusst habe, nach was ich eigentlich suche. Eine Arbeit, die ein ganz neues Arbeitsgebiet für mich ist. Ein familiärer und kleiner Betrieb wo ich mit Menschen zu tun haben. Eine Arbeit mit einem wundervollen Team und einfach einer unglaublich tollen und fortgeschrittenen Arbeitsphilosophie die ich nicht erwartet hätte. Nach meinem Einblick war klar, dass ich mich für diesen Job bewerben werde und schon eine Woche danach konnte ich beginnen. Dieser Schritt hat mir einmal mehr gezeigt, wie unglaublich schnell und ungreifbar das Leben seine Dinge immer wieder an uns heranträgt. Einfach ein Wunder und ich bin unglaublich dankbar dafür.
Diese Woche war meine erste Arbeitswoche und ich möchte einige Dinge mit euch teilen, weil ich gerade erkennen darf, wie viel „Neues“ mit einem macht, auch wenn es ein Geschenk ist und man es unbedingt will. Es könnte gut sein, dass ich in paar Wochen diese intensive Anfangszeit schon fast wieder vergessen habe, deshalb teile ich es jetzt mit euch. Jetzt wo ich genau in diesen Prozessen noch drinstecke. Wie schon erwähnt ist es ein neues Arbeitsfeld für mich und nach vier Jahren Selbständigkeit ebenfalls ungewohnt wieder an einer Arbeitsstelle gebunden zu sein, aber gleichzeitig fühle ich gerade diese unglaubliche Zufriedenheit wieder in einer „Beruflichen-Familie“ landen zu dürfen, nicht mehr nur alleine zu arbeiten, sondern wieder in einem Team eingebunden sein zu dürfen.
Das herausforderndste für mich ist im Moment, zu erfahren, dass ich total unsicher bin und einfach keinen Plan habe. Dass ich alles „neu lernen“ muss. Es ist genau das, was ich wollte und gleichzeitig hat es mich die ersten Tage unglaublich gefordert und Schatten hervorgeholt. Das letzte Mal, als ich mich so gefühlt habe, war in meiner Hebammenausbildung vor über 10 Jahren. Damals habe ich die Strategie gefahren und erlernt, einfach nichts an mich ranzulassen. Mich abzuschotten und meine ganzen Emotionen zu unterdrücken und wegzupacken, zu funktionieren und stark zu sein. Meine Überforderung zu überspielen und ja keine Schwäche und Unsicherheit zuzulassen. Und genau all das habe ich die letzten Tage so unglaublich intensiv gefühlt. Es hat einen unglaublichen Stress ausgelöst und schlussendlich alte Gefühle an die Oberfläche geholt und ich habe mich bewusst dafür entschieden es dieses Mal ganz neu und anders anzugehen. Mich den Menschen verwundbar, schwach und unsicher zu zeigen und dass nicht nur in meinem privaten Umfeld, sondern auch an meiner neuen Stelle. Hilfe einzuholen und nicht so zu tun, als ob alles machbar sei.
Ich fühle und erfahre, dass ich an der richtigen Stelle gelandet bin, um mich neuen Herausforderungen zu stellen und ich auch mit meinem System und Bewusstsein ein ganz neuer Zugang zu Stress und Überforderung, die zur Forderung wird, entwickeln darf. Aber es ist ein Weg. Ein Weg, den ich erst gerade begonnen habe zu gehen und nun Schritt für Schritt in ein Wachstum eintreten darf. Ich befand mich beruflich lange in meiner Komfortzone und nun darf ich meine Limitless-Zone erfahren. Eine Zone, die sich am Rande meiner Fähigkeiten befindet und ich nun „neue Fähigkeiten“ entwickeln darf oder muss, um über meine Komfortzone hinauszuwachsen. Ein Schritt, denn ich die letzten Jahren vorbereitet und trainiert habe mit Kältetraining, Biohacking und all den Prozessen denen ich mich die letzten Jahren in meiner Selbständigkeit gewidmet habe. Aber Wachstum ist nie leicht und genau das erfahre ich erneut. Irgendwie hatte ich das vollkommen vergessen oder verdrängt. Besonders da ich im beruflichen Werdegang gelernt habe „Unverwundbar und stark“ zu sein. Deshalb rüttelt an diesen Widerständen umso mehr. Ich muss mir selbst immer wieder eingestehen, dass ich überfordert bin und am Rande meiner Fähigkeiten stehe, aber dass genau dort meine Fähigkeiten sich nun erweitern dürfen. Das aller schwerste ist für mich immer noch zu scheitern, etwas nicht zu können und genau das muss ich jetzt definitiv neu lernen. Trotz all dieser Herausforderung fühle ich, dass ich genau den richtigen Platz dafür gefunden habe. Dieser neue Ort erfreut mich und mein Herz. Ich bin gespannt, wie lange es dauern mag, bis ich eine gewisse Routine erlange und mich um einiges entspannter dort fühlen darf. Aber bis dahin werde ich Schritt für Schritt mich all den Dingen Tag für Tag erneut stellen.
Nebst diesen beruflichen Herausforderungen erfahre ich, wie viel entspannter und leichter mein Leben sonst ist. Ich erfahre eine Leichtigkeit und ein Fluss meiner Kreativität, der die letzten Monate irgendwie unterbrochen war. Ich bin so glücklich und zufrieden wie schon lange nicht mehr. Meine Lebenslust und das Feuer in mir brennt noch stärker als sonst. Ich erfahre privat gerade unglaubliche Begegnungen, Verbindungen und eine Sexualität, die noch viel intensiver und berührender ist als sonst. Es ist, als ob noch eine Schutzschicht mehr von mir abgefallen ist, durch diesen Prozess in beruflicher Hinsicht. Durch meine Entscheidung, auch im „beruflichen“ Feld ganz mich selbst zu sein. Mit all meinen Fehlern, Ecken und Kanten und den Schatten, die sich gerade zeigen. Ich habe auch dort vor meiner Selbständigkeit so lange ein unauthentisches Spiel gespielt. Ein Spiel, das mich abgeschottet hat. Ein Spiel, bei dem ich meine Nähe durch „Unverwundbarkeit“ zugemauert habe. Diese Mauern dürfen nun gerade fallen und zeigen meine „unsichere, schwache und verwundbare“ Version, die ich immer noch sehr gerne verdränge und weghaben möchte. Trotzdem bringt genau diese Version auf anderen Ebenen noch so viel mehr zum Vorschein.
Einfach irgendwie magisch.
Alles hat sich neu geordnet und sortiert sich nun neu. Ich bin gespannt, was dieses Jahr noch alles für mich bereithält. Ich werde euch weiterhin berichten, wie ich mich zurechtfinde und wohin mich meine Limitless-Zone bringen wird. Denn in unserer Limitless-Zone werden erst neue Potentiale frei. Denn unsere Potentiale entfalten sich nicht in unserer Komfortzone und wenn es uns passt, sondern wenn sie gefordert und gebraucht werden.
Mit diesem Blog möchte ich euch daran erinnern, weil auch ich diese Schritte vernachlässigt habe. Mich immer wieder zu fordern und mich an den Rand meiner Fähigkeiten zu bringen um zu wachsen und Potentiale zu entfalten. Ich habe diesen Schritt aus meiner Komfortzone wohl immer wieder gefürchtet, weil ich auf einer Ebene vor meiner „schwachen und unsicheren“ Version davongelaufen bin. Ich wollte stets mein Gesicht wahren, besonders in beruflicher Sicht. Dort habe ich meine Verwundbarkeit vor Jahren weggesteckt, nun darf diese sich auch dort neue entfalten und schlussendlich breitet sie sich auch in all meinen anderen Bereichen nochmals in einem neuen Licht aus. Denn ich erfahre schon jetzt die Geschenke dahinter. Durch meine Unsicherheit bin ich bereit wieder Hilfe anzunehmen und nach Hilfe zu fragen. Dadurch entstehen Verbindungen und Begegnungen, ein gemeinsames Wachstum und gegenseitiges Lernen. Ebenfalls zeigt das Leben mir, dass ich mich ausprobieren muss, um Erfahrungen sammeln zu können. Dass ich nicht alles von Anfang an wissen kann, sondern es erlernen muss. Das Erfahrung uns schlussendlich selbstsicher und erfahren macht, aber das ist eine Errungenschaft.
Mit diesem Text möchte ich dir meine zerbrechliche Version zeigen, die gerade neu zum Vorschein kommen darf und wie ich durch sie erst wahrhaftige Lebendigkeit erfahren darf, weil ich mich dem Leben und somit den Herausforderungen wieder wage zu stellen. Schlussendlich habe ich nicht nur eine Mauer gegenüber mir selbst aufgestellt, sondern auch gegenüber dem Leben. Nun darf ich noch mehr Gefühle erleben und Facetten von mir entdecken. Ebenfalls erweitern sich meine „Glücksmomente“ und meine Kontrollzügel dürfen sich damit wohl auch immer mehr lockern. Ebenfalls glaube ich, dass wir oft Dinge nicht tun, nach dem aber unser Herz schreit, weil sie sich ausserhalb unserer Komfortzone befinden. Diese Dinge fühlen sich aber nur „nicht stimmig“ an, weil es das Gefühl der Überforderung in uns tiggert und wir Angst davor haben. Ich bin gespannt, wo mein Herz, mein Weg mich noch hinführen mag. Ich werde euch weiterhin mitnehmen und bestimmt wieder von mir hören oder lesen lassen.
Beitragsbild von Moreno Casciano