Viele denken wohl, dass jemand wie ich, nie Selbstzweifel hat. Das ich stehts weiss, was gut für mich, dass ich stark und selbstbewusst meinen Weg gehe. Das ich vor Selbstliebe nur so sprühe.
Seit einigen Wochen herrschen auch bei mir mal wieder viel Zweifel und die Angst zu Versagen oder nicht gut genug zu sein. Es sind alte Gefühle, die ich sehr gut kenne und die ich nicht gerne annehme. Aber genau sie machen oft einen riesigen Schritt ins Licht.
Ich schreibe diesen Blog, damit ich mich einmal mehr authentisch zeigen kann. Viel zu wenig zeigen wir uns genau in diesen verletzten und tiefen Momenten, weil wir da oft in den Rückzug gehen oder es uns unangenehm ist oder es sich unnatürlich anfühlt sich so zu zeigen. So oft habe ich Versagt, mich falsch gefühlt und schlussendlich das Gefühl von nicht gut genug erfahren.
Ja ich strahle diese Selbstliebe aus und zelebriere sie so unglaublich und ich bin auch in diesem Moment von diesem Gefühl umgeben. Den Selbstliebe heisst nicht, dass wir uns immer gut fühlen und wir mit all diesen Gefühlen im Einklang sind. Nein! Noch viel wichtiger ist für mich Selbstliebe, dass wir uns lieben, auch wenn wir schwach und verletzlich sind. Auch wenn wir uns nicht gut genug fühlen, auch wenn wir versagt haben. Das wir in dem Moment einfach wissen und fühlen, dass es in Ordnung ist so zu fühlen und so zu sein. Das wir dieses Gefühlschaos zulassen.
Zulassen ist für mich mittlerweile schon viel leichter geworden, aber schnell kommt bei mir ein weiteres altbekanntes Thema auf. Ich versuche es zu verstehen, zu analysieren und schlussendlich kontrollieren zu wollen. Aber ich muss einmal mehr erkennen, dass es nicht darum geht. Das Gefühle einfach gefühlt werden wollen, egal welcher Art sie gerade sind. Sie wollen Raum und unsere Zuwendung. Solange ich versuche nicht so zu sein oder was anderes fühlen zu wollen, solange sind diese Gefühle die diesen Raum noch nicht bekommen haben noch da. Mittlerweile habe ich wundervolle Tools (Übungen), wie ich diesen Schattenseiten begegnen kann. So fällt es mir leichter in die Annahme und das Gleichgewicht zurückzufinden.
Ich weiss nicht, ob ihr es auch fühlt, aber im Moment scheinen sehr viele alte Verletzungen und Muster wieder aufgedeckt oder erweckt zu werden. Gerade in dieser sehr bewegenden Zeit scheint so viel im Wandel zu sein.
Mit meinen Gefühlen bin ich die letzten Wochen regelrecht Achterbahn gefahren. Geschweige den von dem ganzen Gedankenkarussell der Kontrolle. Plötzlich kam wieder dieses Gefühl von nicht gut genug zu sein. Zu versagen und im Schatten unterzugehen. Ich verlor den Zugang zu mir und beschäftigte mich zu sehr mit dem Aussen. Ich kam ins Selbstmittleid und wollte am liebsten alles hinschmeissen. Ich wusste nicht, bin ich noch auf dem richtigen Weg…. ergibt das alles Sinn. Was will mir das Leben gerade zeigen?…. Tausend Fragen und noch mehr Zweifel. Dann die Gefühle von Selbstzweifel die einen Rattenschwanz von Vergleich und Konkurrenz ausgelöst haben. Und genau das wollte ich doch nicht mehr, weil ich tief in meinem Herzen weiss, dass wir alle wundervoll sind, einzigartig und es genug Platz für uns alle hat. Aber je mehr ich das nicht wollte, umso mehr kam der Trigger (was ich ja mittlerweile weiss). Aber es veranlasst mich dazu hier diesen Blog zu verfassen, weil genau diese Gefühle von Frustration, Selbstzweifel, Hass und Missgunst genauso vorhanden sind wie meine lichtvollen Teile. Ich bin einfach alles. Wir sind alles. Und gerade diese Schattenthemen sind unglaubliche Tabuthemen und es fällt uns nicht leicht diese zuzulassen, sie anzunehmen und sowieso schon nicht sie mit der Welt zu teilen.
Im Moment schwebe ich noch in diesem ganzen Gefühlschaos. Das Gefühl von Extase, die voller Dankbarkeit, Liebe, Freude und unbeschreiblichem Glück ist. Aber auch das Gefühl von Frustration, Zweifel und nicht loslassen zu können.
Ich weiss nicht, wohin mich mein Weg führt. Im Moment noch weniger als je zu vor….aber es lässt mich das Leben auch nochmals neu entdecken und vor allem fühle ich dieses tiefe Vertrauen und die Bereitschaft mich noch mehr auf ein Abenteuer einzulassen. Es zwingt mich abermals loszulassen und zuzulassen. Es fühlt sich an, wie eine weitere Hürde sich aufbäumt und ich bin gespannt, was sich dahinter verbirgt.
Mein Herz will Erfahrung. Es will leben, geniessen und erkunden.
Ich will mich entfalten.
Ich will leben und erfahren.
Ich will Licht und Heilung für mich und diese Welt.
Ich will weiterhin authentisch mich sein.
Ich will loslassen und fallen können im Vertauen.
Ich will Liebe und Verbundenheit.
Ich will Begegnungen.
– Isabelle Bella
Beitragsbild von Adriana Machando