Die Liebe und die Beziehung lassen mich immer wieder erkennen und wachsen. Sie zeigt mir meine Wunden und zu gleich meine Potentiale. Die letzten Wochen und Monate verdeutlicht sich das sogar noch mehr. Die Liebe lässt mich Hürden und Herausforderungen angehen, denen ich mich sonst wahrscheinlich nicht stellen würde. Sie öffnet Wunden und Potentiale, die sonst verschlossen, geblieben wären.
Dank meiner Lebenserfahrungen, dem Coaching und meiner Fähigkeit mich zu reflektieren und mir in die Karten blicken zu lassen verfalle ich nicht mehr in alte Muster, um meine Wunden zu lecken und sie zu beschützen. Denn dadurch könnten diese Wunden auch nicht heilen. Kommunikation, sich zeigen und sich seinem Gegenüber öffnen zu können zeigt mir immer wieder, dass genau das Wunder wirkt und diese Wunden heilen lässt. Es schliesst den Graben und die Abschottung, die durch den Schutz rund um unsere Wunden entsteht. Ich lerne nicht nur mir selbst gegenüber noch ehrlicher zu begegnen, sondern auch meinem Partner und das schliesst uns noch mehr zusammen. Es ist wie ein unsichtbares Band, dass dadurch immer stärker und intensiver wird. Ebenfalls heilt mit jedem Offenbahren etwas mehr in mir.
Wir lernen nicht nur gemeinsam den Weg zu gehen, sondern auch uns den Herausforderungen zu stellen und sie gemeinsam anzugehen und zu meistern. Die letzten Wochen durfte ich dadurch auch lernen mein „Einzelkämpfer-Dasein“ abzulegen und mich in die Arme meines Liebsten fallen zu lassen. Es fühlt sich so erschreckend risikoreich und trotzdem so unglaublich befreiend und sicher an. Etwas das ich vorgängig immer wieder verschlossen haben und versucht habe zu kontrollieren. Abhängig zu sein bekommt eine ganz neue und positive Färbung dadurch. Es öffnet mich tiefer und intensiver für diese Beziehung und Verbindung. Es verbindet mich ebenfalls noch tiefer mit dem Leben, weil es mir eine Sicherheit, ein Schutz, ein Hafen bietet, trotz Stürme und Unsicherheiten. Diese Zeit fordert mich schon eine Weile besonders auf Beziehungsebene, sie lässt mich Verbindung, Tiefe, Offenbarung und die Liebe nochmals ganz neu erleben. Es lässt mich gerade auf Beziehungsebene wachsen und eine neue Sicherheit in der Unsicherheit finden.
Die Situation fordert mich einmal mehr auf die Kontrolle abzugeben, mich auf die Liebe, diesen Menschen und das Leben selbst einzulassen. Wir werden bestimmt noch viele Herausforderungen haben und sind daran Schritt für Schritt diese anzugehen. Gemeinsam, auch wenn jeder von uns die Schritte schlussendlich selbst geht, aber Hand in Hand.
Ich lerne durch all das mich neu zu erforschen. Meine alten Muster zu erkennen, meine Wunden aufzudecken und zu heilen. Neu mit meinem emotionalen Zuhause und meiner Melancholie umzugehen. Melancholie hat mich früher gelähmt. Sie hat mich im Opferstade und im Selbstmitleid versinken lassen. Sie war durch die daraus resultierende Frustration, Trauer und Hass ein Tool meiner Selbstzerstörung. Heute kann ich sie bewusst nutzen, um Tiefe zu erlangen und etwas Verborgenes in mir zu entdecken. Ich nutze sie für das Schreiben solcher Texte oder um mich zu offenbaren im Gespräch. Daraus resultieren Erkenntnisse und Heilung statt Hass und Zerstörung. Melancholie lähmt mich nicht mehr, im Gegenteil sie wurde zu meiner Superkraft.
Beitragsbild von Patrick Hauber Photography