Meine Lebensantriebe. Das Feuer, dass mich immer wieder ans Leben anbindet. Die Gravitation die mich tief im Innern am Leben hält. Deshalb gibt es auch diesen langen und sehr konfrontierenden Blog. Einige werden ihn feiern und andere werden sich wohl damit angegriffen fühlen. Aber was ich die letzten Jahre als Coach erleben durfte, hat mir gezeigt, dass wir nicht jemanden brauchen, der uns bestätigt und uns in der «nicht Veränderung» festhält, sondern jemand der die Wunden liebevoll aufreisst, so das endlich Heilung rangkommt.
Früher war Sehnsucht ein Gefühl, dass ich nicht haben wollte, dass mich innerlich förmlich aufgegessen und zerrissen hat. Ein Gefühl, dass ich regelrecht hasste und bekämpft habe. Heute reisst und zehrt es zwar auch immer wieder an mir, aber auf eine ganz andere Art. Heute erlaube ich mir Sehnsucht und darf sie in all ihren Facetten fühlen.
Früher wollte ich diese Abhängigkeit, die ein Mensch oder etwas in mir erzeugen kann nicht. Heute liebe ich es sogar. Es lässt mich auf einer noch tieferen Ebene Verbundenheit erfahren. Ich habe die letzten Jahre durch meine „wilde & freie Liebe“ lernen dürfen mich auf das «Gefühlschaos» einzulassen. Vorher war da die Angst tief verletzt zu werden, aber das Leben hat mir gezeigt, auch wenn dass der Fall sein sollte, es lohnt sich immer wieder, um jeden Preis für diesen Moment zu gehen mit allem, was ich bin. Den alles andere ist nicht echt, tief und magisch, es ist nur eine halbe Sache und für das bin ich nicht gemacht. Es ist nur ein an der Oberfläche sein und sich nicht wirklich auf das einzulassen was gerade ist, ob das nun ein Mensch oder das Leben selbst ist. Das lohnt sich nicht mehr für mich. Meine Lebenslust, mein Feuer und die Liebe haben das nicht verdient. Ich habe es nicht verdient. Ich will mehr und ich habe so viel mehr. So ein viel intensiveres Leben und diese Gefühle und das Chaos zerfressen mich innerlich nicht mehr, weil ich sie leben darf und sie mir erlaube. Weil ich all die Erfahrungen und Momente bis ins Grab mitnehmen darf. All das ist mein größtes Geschenk in diesem Leben.
Sehnsucht hat für mich eine neue Bedeutung, einen neuen Platz in meinem Leben. Die Sehnsucht führt mich immer wieder an verborgene Plätze in meinem Leben, in meinen Gefühlen und in mir selbst. Wenn ich sie zulasse und auskoste, dann verleiht sie mir Flügel. Sie lässt mich nicht nur mit dem Leben fliessen, sondern aktiviert auch meinen Flow im Leben, mein Feuer, mein Antrieb, meine Leidenschaft und all die Erkenntnisse und Texte die aus mir herausspringen, so wie dieser Blog. Die Liebe und Sexualität und all das was ich bin einfach leben und entfalten zu dürfen und können, das ist für mich wahres „leben“, „fühlen“ und „Mensch sein“ und das was mein Leben ausmacht und weshalb ich es liebe hier zu sein.
Ich glaube vielen Menschen fehlt der Zugang zu „wilden & freier Liebe“, wie mir vor Jahren auch. Wir haben eine Illusion aufgebaut, in der unsere monogamen Beziehungen uns vor Verletzungen schützen sollen. Sehr oft sogar missbrauchen wir diese Beziehungen um unsere Sucht nach Sicherheit und Kontrolle zu stillen, dabei ist Liebe aus meiner Sicht alles andere als kontrollierbar und zwar ob Monogam, Poly, offen oder wie auch immer. Liebe ist Leben, Freiheit und Tiefe. Eine magische Kraft die uns entfesselt und Stück für Stück uns selbst näher bringt. Sie ist alles andere als Sicherheit. So viel Unsicherheit und Lebendigkeit liegt genau in dieser Power. Wenn Liebe wieder frei ist, dann kannst deinen Partner, die Umstände und das Leben nicht mehr kontrollieren und du erkennst, dass du niemanden besitzen kannst. Für mich war es vor einigen Jahren ein unglaublicher Schmerz und gleichzeitig meine grösste Befreiung. Von da an wusste ich, es liegt in meiner Entscheidung und Macht, ob ich mich auf jemanden einlassen möchte, wie tief ich mit ihm sinke und ob ich diesen Menschen liebe. Ganz allein meine Entscheidung und Verantwortung, ohne die Erwartung was das Gegenüber damit macht, denn es sind alleine meine Gefühle. Und ja ich kann verletzt und enttäuscht werden, aber genau dafür übernahm ich endlich die Verantwortung und durfte damit erkennen, dass ich damit auch die Kraft der Liebe wieder in meine Hände nahm und mit dem Spiel aufhörte den anderen dafür verantwortlich zu machen, sei das für meine Gefühle, Wunden oder meine Verletzungen. Liebe ist für mich diese Kraft in uns, eine Magie, die uns in unbekannte Felder stürzen lässt. Sie ist nicht kontrollierbar, sie ist etwas, was uns zwingt zu springen & uns fallen zu lassen. Uns wieder aufs Leben und den Moment einzulassen. Sie stärkt in uns den Mut und aktiviert Potentiale, die vorher im verborgenen lagen. Sie bringt Dinge und Kräfte in uns zum Vorschrein, die wir vorher für Unmöglich gehalten haben. Liebe ist nicht nur sanft und liebevoll, sie genauso erschreckend, Augen öffnend, mutig und unberechenbar. Sie zwingt uns zu Fallen. Wenn wir uns wirklich auf sie einlassen, dann wissen wir nie, wohin sie uns führen wird und genau das ist die Magie und der Zauber dahinter. Sie ist unbegrenzt und unbeugsam. Sie kann so vieles zerstören, zerbrechen & gleichzeitig heilen. Sie holt das verborgene in und hervor und lässt uns dadurch ein Stück weit mehr uns selbst sein und somit bringt sie uns zum Strahlen.
Wenn man sich schon einige Zeit in diesen Kreisen von wilder Liebe bewegt ist die Welt viel bunter, freier, bereichernd und lebendiger. Für mich ist es immer wieder, wie etwas, dass nicht von dieser Welt ist und gleichzeitig sehe ich wie all das wächst und unsere Gesellschaft und die Beziehungen die nächsten Jahre verändern wird, es passiert und zwar jetzt. Für viele noch im Unsichtbaren. Das schöne in dieser doch noch sehr unsichtbaren Welt ist, dass das Lügen und Masken tragen in den Beziehungen aufhört. Wir dürfen ehrlich zueinander sein. Die Wahrheit wiegt mehr als die Illusion von Sicherheit und Unverwundbarkeit. Wir finden einen Umgang miteinander, mit Verwundbarkeit und den damit verbundenen Verletzungen. Wer gibt uns das Recht darüber zu entscheiden, dass unser Partner bestimmt besser mit einer Lüge leben kann als mit der Wahrheit und die damit verbundene Verletzung, denn vielleicht wäre es sogar eine Befreiung und Heilung für dein Gegenüber. Wir wissen es nicht. Aber wir reden uns schön, dass Lügen und Scheinharmonie viel liebevoller ist und dass es ehrenhafter ist die anderen damit vor Verletzungen zu schützen. Vielleicht bist du genau mit diesem Menschen zusammengekommen, um diese Wunden liebevoll zu triggern damit ihr gemeinsam wachsen dürft und ihr wahrhaftige Tiefe in eurer Verbindung erfahren dürft. All das dürfen wir wieder lernen und Verantwortung dafür übernehmen.
Ich spreche da nicht nur von meinen Erfahrungen, sondern auch von all den Begleitungen von Paaren und Einzelpersonen, die ich in den letzten Jahren genau in diesen Thematiken begleiten durfte. Dabei durfte ich immer wieder sehen, wie die Wahrheit auszusprechen schmerzhaft sein kann, aber gleichzeitig einfach nur befreit. In Beziehungen geht eben nicht nur um das Gegenüber, sondern viel mehr um die Wahrheit gegenüber uns selbst und das offenbaren unsere Selbstlügen. Schon alleine das ist vielfach Heilung pur. Das Geschenk, dass daraus resultiert und ich immer wieder als unglaublich magisch miterleben durfte, ist diese Verwundbarkeit. Die Wahrheit auszusprechen ist nichts anderes als Teile von uns selbst, die wir weggesperrt haben zurückzuholen und das öffnet eine Türe in unsere Tiefe. Deshalb erschafft dieser Prozess auch eine neue tiefe in einer Beziehung und all das ist für mich das Wertvollste in unserem Leben und der Liebe, dass wir erhalten können. Dabei geht es bei den Lügen eben nicht um den klassischen Seitensprung der immer wieder so verurteilt wird. Viel schlimmer finde ich, dass wir so tun, als wäre alles besser, sich anzupassen und eine «fucking Scheinwelt» unter dem Schutzmantel von alles ist in Ordnung aufzubauen. Ein Vergehen an uns selbst und dem Gegenüber. Ein Spiel von Opfer und Täter das wir erschaffen. Dabei vergessen wir, dass alle eine Verantwortung tragen haben und die viele eben vielleicht nicht tragen wollen. Glaubt mir diese Wahrheit kann so viel schmerzhafter sein als jeglicher Seitensprung. Es ist sowieso eine Illusion oder weitere Lüge, die wir uns erzählen können, zu glauben das ein „sogenannter Seitensprung“ mit Geschlechtsverkehr beginnt oder was anderem das wir mit „Intimität“ gleichsetzen. Das wird meiner Meinung „Intimität“ sowas von nicht gerecht. Wahrheit und Tiefe ist Intimität. Deshalb sind Seitensprünge auch schon seit Jahren in Mode, weil viele erst da sich getrauen ehrlich zu sein und sich dem Gegenüber zu offenbaren und ja das kann zu einer Intimität führen. Aber das Problem ist nicht wirklich der Seitensprung an sich, sondern der Nährboden davor und sich das einzugestehen tut einfach nur fucking weh, aber dafür können wir gekonnten dem anderen wider die Schuld in die Schuhe schieben, damit wir uns nicht mit unserem Scheiss beschäftigen müssen. Seitensprünge können sogar Heilung und endlich Liebe in einer Beziehung schaffen, in welcher Form auch immer. Wir sollten uns alle an der Nase nehmen und gerade, wenn wir Seitensprünge so verachten, mal vor unseren eigenen Türen putzen und schauen, wie wahrhaftig und liebevoll wir den unsere eigene Beziehung gestalten. Ob wir wirklich alles dafür investieren und dem Menschen in unserem Leben so begegnen, wie er es verdient hat und ich spreche hier nicht von einer Harmonie, die keine ist und von Selbstlügen begraben wird. Denn so oft höre ich genau von diesen Menschen zu hören die Liebe nimmt halt ab oder verändert sich, wenn man viele Jahre zusammen ist. Und ja das stimmt, die Liebe verändert sich, aber aus meiner Sicht nicht das sie abnimmt oder leblos wird, im Gegenteil, sie hat viel mehr Tiefe und Lebendigkeit, wenn man sich wahrhaftig begegnen kann. Wenn ich mein Schatz sehe, auch nach fast 20 Jahren, dann hüpft mein Herz immer noch und ich vermisse ihn, wenn ich ihn mal einen Tag nicht sehe. Aber gleichzeitig können wir so ehrlich zueinander sein, dass wir beide nie wissen, was noch kommt, wer noch in unser Leben tritt und was sich verändern wird. Aber wir können über all die Dinge sprechen und ich fühle das wir beide nur das Beste für den anderen wollen. Das erschafft einen Raum der Liebe wo alles möglich ist. Selbst bei einer Trennung und trotz Schmerz möchte ich nur das Beste für ihn, auch wenn das vielleicht einmal nicht mehr ich sein sollte und das ist für mich Liebe. Ich spreche von der Entscheidung, dass du mit diesem Menschen deine wertvolle Lebenszeit verbringen möchtest und wenn nicht, dass du ihm all das anvertrauen darfst. Wir sollten damit beginnen uns auf diese Reise der Wahrheit zu begeben und Schritt für Schritt Selbstlügen aufzudecken, und zwar nicht um den anderen in die Pfanne zu hauen, sondern um gemeinsam zu wachsen und mehr Tiefe und Liebe in unseren Beziehungen aufzubauen, auch wenn wir vielleicht genau davor Angst haben und zurückschrecken.
Ich kann euch sagen, betretet ihr diese Welt einmal, dann könnt ihr nicht mehr zurück und nichts ist mehr unmöglich. Es eröffnen sich Wege, die vorher verborgen blieben. Ich durfte mit so vielen Paaren diese Wege bereits gehen und gerade weil ich mich nicht an einer „klassische Paarberatung“ orientiere und ich anders in meinem Leben unterwegs bin. Denn damit lassen sich auch andere Wege finden. Wer sagt das wir nicht zusammen leben können ohne gemeinsam Sexualität zu leben? Wer sagt, dass wir nicht das eine und das andere haben können? Wer sagt das wir nicht mehrere Personen lieben können oder mit verschiedenen Menschen in einer Liebesbeziehung leben können? Wer sagt, dass wir nicht wieder zueinander finden können, auch wenn wir für eine Phase gerade nichts für den anderen empfinden, aber es mit ihm teilen können und daraus eine noch tiefere Liebe und Verbundenheit entstehen kann?
Niemand. All das durfte ich in den vergangenen Jahren an mir und in Prozessen mit anderen Menschen erleben. Das einzige, was all das ermöglich ist Wahrheit und gemeinsam Möglichkeiten finden und ja das sind Prozesse die nicht von heute auf Morgen passieren, aber wenn niemand einen Schritt wagt ändert sich nichts. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass wir oft die „Reaktion“ des anderen als Ausrede nutzen, um nicht in die Gänge zu kommen, dabei können wir mit dem Kopf nie kontrollieren und greifen, was noch nicht existiert. Diese neue Möglichkeit. Wenn wir diese Schritte nicht machen, dann bestrafen wir uns selbst unbewusst immer wieder dafür und das ist ein Teil der auferlegten Selbstlügen. Uns wird beigebracht, dass all das nicht möglich ist, dass es normal ist einen Schein, eine Harmonie zu wahren und das sei Liebe. Das ist Bullshit! Die Liebe kennt keine Grenzen und diese Harmonie ist nicht annäherndes Gefühl von Liebe, wie ich sie erlebe und was Liebe alles mit uns und in uns hervorruft kann. Vielleicht versucht man genau deshalb all diese Wunder von uns fernzuhalten. Denn wie will man auf diese Welt aufmerksam werden, wenn nicht das Leben oder eine Begegnung uns dorthin führt. Aber ich habe diese Welt vor vielen Jahren bestiegen und ich ging durch die Hölle, weil der Weg Neu war für mich. Ich hatte keinen Freund, Begleiter oder einen Mentor, der mir diese Welt half zu betreten, dass Leben stiess diese Tür mit der Liebe zu meinem Schatz auf. Aber genau deshalb darf ich aus all dem das Geschenk mitnehmen ein Coach für genau diesen Weg für viele andere zu sein. Eine Arbeit, die mich immer wieder tief berührt, weil ich dabei so vielen früheren Versionen von mir begegne, und es berührt mich immer wieder zutiefst. Es ist auch jedes Mal Heilung für mich selbst. Es ist, als reiche ich mir selbst die Hand.
Also sei mutiger und beginn damit dich selbst zu entlarven und nicht die Konstrukte der Verurteilungen weiter zu nähern, denn genau die schützt du nur um nicht ehrlich zu dir selbst sein zu müssen. Damit kannst du immer andere dafür beschuldigen und verurteilen. Deshalb auch dieser Blog. Ich bin nicht mehr bereit meine Meinung zurückzuhalten, nur weil für einige vielleicht dabei das Kartenhaus der Selbstlügen ins Wanken gerät. Und glaub mir auch ich bin davon nicht ausgenommen meine Selbstlügen immer aufzudecken, aber ich kann mir eingestehen eine Lügnerin zu sein und setze mein besten daran immer wieder über mich hinauszuwachsen. Ich bin nicht mehr bereit diese Freiheit und wilde Liebe zu verwahren oder zurückzuhalten, weil sie für jemanden zu einer Bedrohung werden könnte. Das heisst nicht, dass du nicht Monogam leben kannst oder sollst, sondern generell, dass wir in welcher Beziehungsform uns selbst leben und verwirklichen sollten. Den dazu ist dieses Band der Liebe und Verbindung wirklich da. Es ist kein Gefängnis, es ist die Begegnung mit dir selbst. Also entscheide dich mit wem du diese Verbindung wirklich eingehen möchtest oder wann es zu Ende geht. Den in meiner Welt ist es nichts Ehrenhaftes daran festzuhalten nur um die Harmonie zu wahren. Es ist ein Missbrauch an dir selbst und deinem Gegenüber. Es geht nicht darum jetzt gleich alles auf den Kopf zu stellen, aber der erste und bedeutendste Schritt ist ehrlich zu dir selbst zu sein. Auch wenn das heisst, eigentlich mag ich mit dem Menschen, der gerade an meiner Seite ist, diese Verbindung nicht mehr aufrechterhalten.
Auch wenn ich in einer offenen Beziehung lebe, definieren kann und will ich das schon lange nicht mehr. Denn diese Verbindung mit meinem Schatz ist Leben und Veränderung. Wir sprechen zusammen, offenbaren uns und die Beziehung formt sich daraus. Das schöne daran ist sogar, dass durch diesen Austausch die Liebe noch grösser wird. Liebe ist nicht in Stein gemeisselt, wenn wir aufhören sie zu kontrollieren. Ebenso unsere Gefühle. Es heisst nicht, dass du keine Ängste mehr hast oder keine Eifersucht spürst, im Gegenteil, du lernst endlich wieder diese Gefühle zuzulassen und zu fühlen und du kannst all das mit deinem Gegenüber teilen. Das heisst für mich Liebe und Lebendigkeit. Ich liebe es einfach Menschen zu begegnen, aber all das ist auch immer Lebensphasen abhängig und wo so eine Begegnung hinführt weiss selbst ich nie und das ist meine Magie des Lebens und ebenfalls die Überraschungen die daraus resultieren und mich immer wieder aufs Neue schweben lassen.
Danke Universum für dieses Geschenk und all die Menschen die meinen Weg damit bereichert haben.
Beitragsbild von Nik van Veendaal