Der Frieden nach dem Sturm

Meine Lippen sind grösser geworden.
Wusstet ihr das Lippen in Zusammenhang mit unseren Gefühlen ein wichtiger Ausdruck finden?

Ich frage mich gerade, wollen wir wirklich grössere Lippen? So viele lassen sich ja mittler weilen die Lippen aufspritzen. Aber wollen wir das wirklich? Was wenn es die Macht unserer Gefühle, die Tiefe unsere Emotionen wiederspiegelt? Renn nicht gerade die meisten davor weg? Irgendwie wieder ein sehr kontroverser Ansatz nicht.

Ich finde es sehr spannend zu erkennen, wie die Prozesse die in mir abgegangen sind die letzten Wochen sich nun auch auf mein Äusseres auswirken.

Die letzte Nacht konnte ich das erste Mal seit einer Woche wieder ruhig schlafen. Mein Körper konnte nach der gestrigen Session eeentlich zur Ruhe kommen. Etwas in mir durfte wieder neu zusammengefügt werden. Und plötzlich sieht die Welt am heutigen Morgen schon wieder viel anderes aus. Alles scheint sich neu auszurichten. Dinge finden ein Enden und alles fügt sich einfach wieder perfekt zusammen. Das Feedback des Lebens erreichen mich und ich finde eine Erkenntnis nach der anderen.

Das Pflaster meiner Wunder konnte eentlich abgezogen werden und ich fühle wie diese Tiefe Wunde in mir heilt. Eine Wunde von der ich nichts wusste, weil sie längst zugepflastert war. Eine Wunde die ich nicht benennen kann und auch nicht muss. Sie ist da und wir gerade geheilt. Ich fühle, dass ich genau diese Tiefe in meinem Leben und Dasein will. Auch wenn das bedeutet der Tiefe in mir selbst begegnen zu müssen. Denn so wie im Innern so im Aussen. Ich dachte ich sei die letzten Jahre schon Tief gewesen, aber ich musste feststellen, dass es noch soo viel tiefer geht und wahrscheinlich mit jedem Prozess noch eine Schicht tiefer gehen wird. Diese Tiefe hat mich erneut an meine Grenzen, sogar über meine Grenze hinaus gebracht. Aber genau deshalb kam ich an meine Ängste und Blockaden die ich nicht fühlen und wollte. Ich erfuhr erneut Verzweiflung, Verletzung und Ohnmacht. Nur dieses Mal habe ich mich bewusst immer wieder darauf eingelassen, weil ich wusste, ich will jetzt den Deckel nicht wieder zu machen, sondern diese Dinge kommen lassen. Ich will leben. Und das heisst für mich das Leben in mich hineinlassen, all die Gefühle fühlen und nicht mehr wegstossen. Auch wenn es mich aus der Bahn werfen kann, intensiv ist und mich tiefer berührt als jemals zuvor. In die Tiefe sinken heisst eben auch in die Höhe fliegen dürfen. Je tiefer umso höher. Und genau das will ich.

Aber was heisst den Tiefe für mich? Es bedeutet für mich die Konfrontation mit uns selbst. Die Wahrheiten in uns ans Licht zu rücken und das kann sehr schmerzhaft und konfrontierend sein. Es heisst für mich Gefühle zu fühlen und sie kommen und gehen zulassen. Sich der eigenen Wahrheit zu stellen und die Selbstlügen aufzudecken. Und das hört sich toll und einfach an. Aber nein für mich ist das auch immer eine riesige Herausforderung. Den die Gefühle die einem nicht gefallen, die man nicht möchte, damit gehen wir so stark in den Wiederstand, dass sie einfach nicht losgelassen werden können. Dass sie im Körper hängen bleiben und uns sogar körperlichen Widerstand aufsetzten. Verwundbarkeit ist für mich der Schlüssel um überhaupt in die Tiefe zu gelangen. Verwundbarkeit öffnet unsere Schutzschichten, damit wir überhaupt erst in die Tiefe blicken und fühlen können. Und so oft öffnen wir diese Schichte vielleicht für eine kurze Zeit und schliessen sie dann gleich wieder, weil das da unten sich einfach nur beschissen anfühlt. Und genau das wollte ich dieses Mal in meinem Prozess verhindert. Mich nicht ablenken oder zudröhnen damit ich nichts fühle, sondern genau diesen Raum offenhalten. Und es war so anstrengend und angstvoll für mich. Das fängt damit an die körperlichen Symptome zuzulassen. Bei mir war es Schlaflosigkeit, Verspannung und die Angst erneut die Kontrolle zu verlieren. Ängste führten zu meinem Diva Modus, das eigene Drama erschafft. Selbstlügen kreieren und versuchen sich aus der Schlinge zu ziehen und genau das war mein gutes Glück. Dieser Modus hat dazu geführt, dass ich meine Selbstsabotagen und Lügen erkannt habe. Ich habe erkannt, dass ich schuldige suche, Auslöser für meine Gefühle, damit ich mich selbst nicht damit beschäftigen muss. Damit ich die Verantwortung für meine Gefühle nicht selbst tragen muss und damit ich nicht noch tiefer hineinsicken muss. Deshalb auch der letzte Blog zum Thema Verwundbarkeit, dort steht sehr genau drin was da in mir vorgegangen ist.
Ich habe diesen zickigen und bockigen Teil in mir, der verletzt ist und am liebsten einfach die Schotten dicht machen würde und sich einreden, dass all das mich nicht verletzt und berührt hat, aber das wäre eine Lüge an mich selbst. Damit würde ich sagen, dass es nichts mit mir macht, aber es macht etwas mit mir und das ist doch genau der Grund der mir zeigt, dass das Leben in mich fliesst und genau das möchte ich auch. Sonst würde es heissen, dass das Leben mich nicht berührt. Und genau dieser verletzte Teil darf jetzt da sein. Ich sehe ihn jetzt bewusst und entscheide mich für mein offenes Herz und das Verlieren. Weil ich die magischen und berührenden Momente in meinem Leben nicht mehr aussperren will. Weil diese Tiefe so etwas wunderschönes hervorbrechen kann, auch wenn es vielleicht schmerzhaft, kompliziert und schwierig ist für einen Moment. Und ich glaube das ich genau deshalb hier bin, um in diese tiefe Begegnung zu gehen und mich nicht mehr zu verschliessen.

Nun ist das abgefallen, was in mir gefordert hat etwas sein zu müssen. Zu bestehen. Ich bin gebrochen, aufgebrochen worden und erblühe in einem neuen Licht. Ich liege in der Leere der unendlichen Möglichkeiten. Verwundet und offen. Bereit für die Tiefe in meinem Leben und all ihre Möglichkeiten und Geschenke. Ich fühle das diese Heilung meiner Wunde zu noch ganz Anderen Heilungspotentialen führt, weil ich dadurch auch bereit bin die Tiefe in anderen Menschen anzuerkennen und wahrnehmen zu dürfen, weil ich mich vor meiner eigenen nicht mehr verschliesse.

Danke Elevation, Danke Jeffrey & Bahar

Beitragsbild: Lichtpics

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