Der Wunsch nach Frieden

Ich weiss, einige werden mich dafür verurteilen, vielleicht sogar hassen, aber es zeigt genau diese Wunde in dir, in uns allen auf. Vielleicht muss ich für einen Moment zu deinem Feind werden, damit du in dich hineinblicken kannst.
Deshalb bitte ich dich, lies den Text und lass dich nur für einen kurzen Moment auf diese Wunde ein.

Es gibt ein neues Thema in dieser Welt. Ein Thema das es nicht erst seit nach der letzten Thematik gibt, sondern schon immer. Nun haben die Medien wieder Platz um dich mit anderen Dingen zu füttern.
Wo fängt Krieg an? Bei den grossen Mächtigen?
Ich glaube nicht. Es beginnt schon viel früher. Es beginnt in uns mit uns. In jedem Einzelnen von uns.

Du darfst dich gerne fragen, wie du deinen Mitmenschen, den anders denkenden in den letzten zwei Jahren begegnet bist. Wie du sie behandelt hast. Wir alle waren feindselig, mich inbegriffen. Die Menschen die uns unterstützen und uns nähren, bei denen fällt es uns leicht ihnen mit Liebe zu begegnen, aber wie sieht es mit den anderen aus?
Ignorierst du sie?
Bekämpfst du sie oder wie gehst du mit ihnen um?
Diese grossen Monster im Außen auf die du mit dem Finger zeigst, die stecken auch alle in uns. Zu genügend durfte ich das die letzten Jahren sehen und erfahren. Du musst nicht mit Bomben und Waffen morden um Menschen zu bekämpfen, dass fängt schon mit Beleidigungen, Diskriminierungen und deiner Haltung gegenüber diesen Menschen an.
Ja du kannst jetzt sagen das ist nicht das selbe und ja das stimmt auf der einen Ebene, weil es sich im grösseren abspielt. Aber wenn du wirklich Frieden willst und was bewirken, dann fragt dich, ob dein Beschuldigen, deine Wut und Hass auf die Grossen Bekämpfer dieser Welt das bewirken was du möchtest? Ob deine solidarische Ohnmacht den Menschen hilft?

Ich denke nicht.

Also was kannst du in diesem Moment tun?
Das darfst du zum einen für dich herausfinden, was kann ich tun. Aber stelle dir paar Fragen und konfrontierte dich damit, ob dein Sein und handeln den Menschen wo auch immer hilft.
Hilft deine Ohnmacht, deine Wut und das Beschuldigen diesen leidenden Menschen? Bewirkst du damit was? Jein. Zum einen hast du immer eine Wirkung, also in dem Fall nährst du genau weiterhin dieses Feld der Ohnmacht, Wut und Hass auf dieser Welt. Du beschuldigst die Bösen dieser Welt und wünscht ihnen den Tod. In dem Moment gibst du auch deine Verantwortung für dein Sein und deine Wirkung ab. Du sagst indirekt, dass du nichts tun kannst und das stimmt so nicht, du tust genau in diesem Moment schon etwas. Beschuldigen und Verantwortung abgeben. Deine Macht den mächtigen überlassen.

Was könntest du stattdessen tun? 

Du kannst zum einen bei dir selbst beginnen. Bist du im Frieden mit dir? Ich glaube nicht. Wir alle sind es von Zeit zu Zeit nicht. Du darfst dich fragen warum du vom einem Beschuldigen zum nächsten abspringst. Was bringt es dir? (Und es muss dir was bringen, sonst würdest du es nicht immer wieder tun!). Vielleicht hilft es dir nicht deine Macht, dein Wirken und Bewirken zu nähren? Weil du Angst hast selbst zu einem machtvollen Monster zu werden?
Wahrscheinlich sagt jetzt gerade ein Teil, nein das würde ich nie tun, aber du tust es doch bereits im kleinen, beschuldigen und verurteilen. Frage dich also nochmals, wie bin ich meinen Mitmenschen begegnet die letzten Jahren? Meinen Feinden, den Menschen die mir nicht gut tun. Wie begegne ich meinem Chef? Meinen Mitarbeitern? Dort fängt es an. Und ich bin davon überzeugt du wirst genügend Situationen und Momente finden wo du das Monster warst. Du hast zwar nicht getötet, aber deine Intention war die selbe auf einer Ebene. Wenn nicht, dann lügst du dich gerade selbst an. Also darfst du dir auch eingestehen, wenn du Ohnmacht wählst, das du Angst vor deiner Macht hast. Den je grösser deine Macht wird, umso größer auch deine Wirkung und all das was du bist und tust. Und da gehört dieses Unschöne dazu und genau das sehen wir in der Welt da Draussen.

Also willst du WIRKLICH Frieden?

Dann beginne damit konkret was zu tun. Aus der Ohnmacht von Bilder posten und Beschuldigen auszusteigen.
Fang an dein WIRKEN anders einzusetzen. Frage dich, was kann ich tun um den Frieden zu nähren. Was kann ICH tun, nicht was sollen die anderen tun, was kann ICH tun!

Ich versuche immer wieder das Monster in mir zu sehen und dabei mehr Frieden in mir und mit meinem Umfeld zu finden. Ich versuche trotz all dem Grausamen in der Welt das Schöne zu nähren (das Grausame gibt es nicht erst seit paar Tagen). Ich mache Schattenarbeit mit Menschen um genau diese Wunden die wir Alle in uns tragen zu heilen, damit weniger grosse Monster erschaffen werden. Damit die Menschen wieder die Verantwortung übernehmen können und aus dem Feld der Ohnmacht aussteigen.

Wir sind blind geworden. Mich eingeschlossen. Wir geben die Verantwortung an die sogenannt Mächtigen ab, damit wir selbst nicht die Verantwortung für unser Wirken oder eben „nicht bewirken“ übernehmen müssen. Damit wir später andere dafür verantwortlich machen können und beschuldigen. Wir nähren ein immenses Feld der Ohnmacht, das immer wieder genährt und gefüttert wird durch uns Alle und besonders die Medien. Mit unserer Ohnmacht geben wir auch den Frieden in andere Hände. 
Bist du dir dem bewusst?

Deshalb frage ich dich nochmals, willst du wirklich Frieden? 
Denn dann kommst du nicht drumherum Verantwortung zu übernehmen, also wenn du WIRKLICH was dafür tust, sonst ist es nur schönes blabla.
Und ja genau das kann schmerzhaft sein, erkennen zu müssen, dass du nix als blabla getan hast. Das du dich gefangen hältst, weil du Angst vor der Macht hast. Nicht nur Draußen in der Welt sondern vor allem in dir.
Ja ich kann gut reden… ja das kann ich. Die letzten beiden Jahre habe ich mich genau mit dem auseinandergesetzt. Mit meiner Ohnmacht. Oh ja, ein Thema das mir wohl auch immer wieder begegnen wird. Der Unterschied ist nur, dass ich lernen durfte meinen Monstern zu begegnen. Das ich erkennen durfte, wie viele Male ich beschuldigt habe um selbst „regungslos“ in der Ohnmacht bleiben zu können. Das ich mein Leben lang mich angelogen haben und keine Verantwortung übernehmen wollte, aus Angst vor meiner Macht und meiner Wirkung. Aus Angst Fehler zu machen und diese Angst ist immer noch ein Teil von mir. Dieser Weg ist noch nicht zu Ende. Ich bin immer noch dabei meine Lügen, meine Kriege in mir aufzudecken und neue Wege meiner Macht und Wirkung zu gehen. Deshalb auch dieser Text. Früher hätte ich euch nie konfrontiert damit, weil ich selbst zu feige war mich zu konfrontieren. Aber jetzt ist es an der Zeit etwas zu verändern. Das Thema der Ohnmacht wird mit diesem Krieg nicht enden, wenn wir nicht damit beginnen wahrhaftig etwas zu tun.

Also was kannst du tun?
Finde es für dich heraus. Vielleicht kann ein erster Schritt dieser Text und diese Fragen sein. Dich mit deinen Selbstlügen zu konfrontieren. Vielleicht hilft dir der Verzicht auf Medien oder das bewusste konsumieren davon. Dir auch dort Fragen zu stellen. Was macht es mit mir? Was für Gefühle lösen solche Mediennews in mir aus. Beobachte wie du mit deinem Umfeld umgehst. Wie du deinen „machtvollen Mitmenschen“ begegnest. Deinem Chef. Wie fühlst du dich dabei. All das sind Hinweise auf dein Inneres.

Ich konsumiere schon seit Jahren keine Medien mehr und bekomme die Ereignisse durch die sozialen Medien jeweils mit. Es katapultiert mich jeweils auch in mein Gefühl der Ohnmacht. In meine Wut, aber ich habe mich erneut entschieden diese Energie der Wut als Antrieb zu nutzen. Ich will nicht „regungslos“ verweilen. Also lebe ich weiterhin mein Leben, meine Vision von einer besseren und friedvolleren Welt. Ich arbeite deshalb an mir, an meinen Wunden und Triggern, damit ich diesen Frieden in mir, durch mich in meinem Umfeld und dieser Welt ausbreiten kann.

Ich verbiete mir meine Freude und die Lebendigkeit nicht (auch wenn mir zeitweise schwer fällt), weil sie die Energie des Friedens nährt und ich weiss, dass ich sonst kein Tag meine Freude und Lust am Leben mehr leben dürfte, weil es das Leid tagtäglich gibt. Ich bin davon überzeugt, dass ich der Welt und diesen Menschen am ehesten helfen kann, wenn ich in meiner Kraft, meiner Lebendigkeit und Leidenschaft schwinge. Es geht den leidenden Menschen langfristig nicht besser, wenn wir alle mitleiden. Hoffnung, Liebe und Mut können wir nur schenken, wenn wir den auch wahrhaftig auch in uns fühlen. Verantwortung, Macht, Freude und Leidenschaft für etwas sind die nötigen Ressourcen dazu.
Das heisst nicht, dass wir uns von den leidvollen Dingen nicht berühren lassen sollten, dass ist sogar sehr wichtig aus meiner Sicht. Die Verwundbarkeit eröffnet uns den Raum und erst dadurch können wir erkennen und fühlen wofür wir wahrhaftig brennen. Für was wir einstehen und gehen wollen, was wir wirklich in dieser Welt bewirken wollen. 

Was willst du also bewirken?

Was tust du konkret dafür? 

Hilft das auch tatsächlich oder ist es nur ein schön reden um in deinem „nichts tun“ verweilen zu können?

Danke bist du da…

Beitragsbild von Bea Troxler

Schreibe einen Kommentar