Von der Überforderung zur Forderung

Die letzten zwei Wochen habe ich bei meiner neuen Arbeitsstelle begonnen und euch auch schon ein wenig darüber berichtet. Nun die letzten Tage durfte ich so einiges aus diesen Herausforderungen nochmals neu erkennen.

Es gibt diesen Teil in uns, der gleichbleiben will, der sich nicht verändern will und in der Komfortzone bleiben will. Dieser Teil hat sehr stark rebelliert die letzten Wochen. Ich dachte, dass ich meine Veränderungsresistenz schon deutlich gelockert hätte, aber dieser Teil wird sich wohl trotz Veränderung immer mal wieder zeigen. Das spannende an der ganzen Situation ist, dass ich sehr unbewusste Mechanismen in mir so entlarven konnte. Ich habe erkannt, dass ich mir selbst Angst mache und Zweifel produziere, um der gleiche Mensch bleiben zu können. Dass heisst, ich habe Angst vor dem Wachstum, weil das ja Veränderung heisst. Um das zu erlangen, muss ich durch das Tal meiner Schatten. Durch Dinge, Gefühle, die ich lieber nicht sein und fühlen möchte. Meine «Unsicherheit», mein «Unwissen», meine «Version die Fehler macht und noch am Lernen ist». Zum einen mache ich mir Angst, dass ich Versagen werde, dass ich es nicht schaffen kann oder nutze die Zweifel, dass es nicht das richtige sei, weil ich alles mit Leichtigkeit schaffen will. Eine Illusion die mich lange vor der Forderung und somit auch dem Wachstum zurückgehalten hat. Es ist ein grosser Unterschied, ob etwas nicht das richtig für einen ist, weil man sich nicht verändern will, weil man vor dem Druck der Forderung und dem Wachstum davonrennt oder ob es nicht das richtig ist, weil einem die Arbeit, der Ort oder was auch immer nicht gefällt. Bei mir ist es definitiv der Teil, der flüchten und davonrennen will, weil ich Angst vor dem Wachstum habe. Eine weitere unbewusste Sabotage von mir war, das Vergleichen mit Menschen, die viel mehr Erfahrung und Übung habe. Damit habe ich mir eine Wahrheit erzählt, die eine Lüge ist. Ein Vergleich, der überhaupt nicht zu vergleichen ist. Diese beiden unbewussten Mechanismen helfen mir gerade unglaublich eine neue Beziehung zu meinem Wachstumsprozess zu erfahren. Den Stress und Druck der Forderung ganz neu erfahren und damit umgehen zu lernen.

Ich weiss, dass viele von uns vor Veränderung flüchten, obwohl es eigentlich ein evolutionärer Teil in uns wäre, der uns erst recht menschlich macht. Ich darf diesen Teil auch erst seit einigen Jahren wieder bewusst nutzen und mich immer wieder neu verändern. Viele Menschen fühlen sich sogar getriggert von Menschen, die sich verändern und zwar aus genau dieser Wunder heraus. Der Teil in uns, der gleich bleiben möchte, der die Komfortzone liebt, für diesen Teil bedeuten Menschen, die sich verändern ein Risiko. Es triggert uns, dass wir es selbst nicht schaffen unsere Veränderungsresistenz zu überwinden. Umso schöner empfinden wir es, wenn wir sehen und erfahren, dass Menschen über Jahren die selben bleiben, weil uns beruhigt, weil wir somit kein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn wir es auch nicht tun.

Ich kann gut reden. Ich kenne beide Teile sehr gut und ich durfte sie die letzten acht Jahr noch viel intensiver erfahren und reflektieren. Seit etwa drei Jahren faszinieren mich Menschen, die sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen und ein Wachstumsschub erleben. Es sind in meinen Augen sehr mutige Menschen. Genau das zeigt mir, was für ein innerer Wunsch, ein Potential in mir wachgeküsst wurde.

Trotzdem erkenne ich nun erneut, dass dieser innere Kampf zwischen diesen zwei Teilen nie aufhören wird. Aber ich lasse mich davon nicht mehr aufhalten und sabotieren, sondern darf immer ehrlicher zu mir selbst werden und dadurch erst bewusst in ein Wachstum und eine Veränderung finden. Ich bin gespannt, wo mich meine neue berufliche Herausforderung noch hinführen wird. Im Moment werde ich üben, lernen und immer wieder probieren und auch scheitern, damit ich irgendwann besser werde und hoffentlich auch da bald wieder eine neue Komfortzone aufbauen kann. Damit ich später auch wieder aus dieser hinauswachsen darf.

Vergiss nicht, nicht alles was du dir einredest, „es sei nicht für dich bestimmt oder das Falsche“, weil es sich „nicht stimmig“ anfühlt ist wirklich die Wahrheit. Es könnte sein, dass gerade dein «Veränderungsresistente Teil» zu dir spricht, der sich nicht der Herausforderung stellen möchte. Denn eines ist gewiss, kein Wachstum geht nur leicht, es ist immer mit Reibung und Druck verbunden, dass ist ein evolutionäres Gesetzt. Leichtigkeit kann ein Teil davon sein, aber wenn sich alles in deinem Leben nur stimmig anfühlt, dann hast du dir die beste und resistenteste Komfortzone ohne jegliches Wachstum erschaffen und ich glaube schlussendlich sperren wir mit dem unsere Lebendigkeit und auch das Leben an sich aus.

Beitragsbild von Ben Schwitz Photography

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